So schnell vergeht die Zeit, kaum 40 Jahre ist es her, da präsentierte VW mit dem Golf I den Ur-Vater aller Kompakten. Der Würfel maß damals von der vorderen bis zur hinteren Blechstoßstange 3,70 Meter und galt mit 50 PS aus 1,1 Liter Hubraum als quicklebendig. Heute macht sich der neue Hyundai i10 mit 3,67 Meter fast genauso lang, zählt damit zu den Kleinstwagen, die noch unterhalb der Polo-Klasse preiswerte Mobilität versprechen. 2011 wurde der i10 einem Facelift unterzogen: Optisch fielen die vergrößerten Front- und Heckleuchten sowie geänderte Stoßfänger ins Auge. Mit der Überarbeitung entfiel jedoch der bis dato für den i10 erhältliche Diesel-Motor. Der neue Hyundai i10 kommt auffälliger und attraktiver daher mit stark geneigter Windschutzscheibe sowie großen Scheinwerfern und Heckleuchten.
Auch die Sitze des Hyundai i10 haben nichts Kleinstwagenhaftes an sich. Sie sind erfreulich groß geraten, gut geformt mit passendem Seitenhalt für Beine und Oberkörper und angenehm gepolstert ohne übertriebene Straffheit oder Nachgiebigkeit. Den Rücksitzen mangelt es zwar etwas an Oberschenkelauflage, doch für Kinder oder Mitfahrer bis etwa 1,75 Meter genügt das Angebot, ausreichend Bein- und Kopfraum inklusive. Selbst für Gepäck blieb noch nennenswerter Raum übrig: 252 bis 1.046 Liter passen in den Kofferraum mit der hohen Ladekante – das bietet in dieser Klasse kaum ein Konkurrent. Ein gut gemachtes kleines Auto also, und genau so fährt sich der Hyundai i10. Man fühlt sich schlicht ernst genommen hinter dem nur in der Neigung justierbaren Lenkrad, wenn der einen Liter große Dreizylinder mit dem für diese Bauart charakteristischen Trommeln und Schnattern loslegt. Große Kraftakte kann der Einliter natürlich nicht vollbringen mit gerade einmal 67 PS und jenen 95,2 Newtonmeter, die das Hersteller-Datenblatt akribisch notiert. Doch er bringt in den ersten drei Gängen durchaus Leben in die kleine Bude, marschiert ohne großes Getöse die Drehzahlleiter empor und fühlt sich schneller an, als er objektiv ist (0–100 km/h in 15,2 Sekunden, über die Elastizität schweigen wir hier gnädig).
Kein Grund zum Schämen ist der Verbrauch des Hyundai i10: 6,2 Liter, gemessen im Winter, sind durchaus okay, zumal die Start-Stopp-Automatik bei der Kälte kaum einmal ansprang. Erstaunlich ist der gute Geräuschkomfort: Zwar lässt die Verbundlenker-Hinterachse, deren schwache Dämpfung die Fuhre auf welligen Landstraßen schon mal wippen lässt, hin und wieder polternd von sich hören. Doch Wind-, Abroll- und Motorgeräusche sind für diese Fahrzeugklasse gut gedämmt. Dauertempo 130 oder 140 geht jedenfalls locker. Unter Sicherheitsaspekten gibt es ebenso wenig zu meckern: Die Bremsen packen solide zu, das ESP hilft feinfühlig, wenn es mal eng wird. Bis dahin hat das leicht untersteuernd ausgelegte Fahrwerk ohne List und Tücke eh alles im Griff. Viel Licht, wenig Schatten − kaum vorstellbar, dass dieser Kleine kein Erfolgstyp wird.